FAQ

1.Die Geschichte des Bahnengolfsports
Minigolf als Sport – wie fing das an?

Bahnengolf hat seine Wurzeln im Golfsport des 19. Jahrhunderts, als in einigen Städten die sogenannten Putting-Greens in Stadtparks nachgebaut wurden. Diese kleinen Versionen vom Golfsport waren recht beliebt, z.B. das "Clock-Golf", bei dem die Abschlagpositionen wie bei einer Uhr rund um das Loch angeordnet waren. Kurz vor und während der Kriegsjahre im 20.Jahrhundert verschwanden diese Anlagen grösstenteils wieder.

Nach dem Krieg wurden diese Anlagen wiederentdeckt und abgewandelt. Die neuen Anlagen hatten jetzt feste Begrenzungen und auch erste Hindernisse. Diese Anlagen nannte man entsprechend der Herkunft Mini- oder Kleingolf. Ursprünglich wurden Minigolfanlagen zu Erholungszwecken in Schweizer Kurparks aufgestellt, wobei die erholsame Wirkung einer Runde Minigolf in frischer Luft dabei besonders geschätzt wurde. Anfangs gab es natürlich keinerlei Vorgaben, wie Minigolfanlagen aussehen sollten, was zu teilweise bizarren Konstruktionen führte. Manche dieser Anlagen waren unübersichtlich und sehr schwer zu spielen. Ende der Fünfziger Jahre entwickelte dann der Schweizer Bongni eine einheitliche Art von Anlagen, deren 18 Bahnen in ganz Europa genormt sind und auch stets mit einem Schlag bewältigt werden können. Dies war gewissermaßen die Geburtsstunde eines regelrechten Minigolfbooms. Innerhalb weniger Jahre wurden etliche Anlagen dieses Typs in Deutschland und dem benachbarten Ausland verlegt. Gegen Ende der Fünfziger Jahre entstand ein weiterer Typ von Anlagen, die sog. Miniaturgolfbahnen. Dieser Typ von Anlagen fand in Deutschland die weiteste Verbreitung, da er nur wenig Platz beansprucht und deshalb auch in kleinen Stadtparks, an Gaststätten und Schwimmbädern verlegt werden konnte.

Schon Mitte der Fünfziger Jahre wurden dann die ersten Bahnengolfclubs gegründet und Wettkämpfe ausgetragen, wobei die ersten Wettkämpfe im Minigolf wohl eher ein Freizeitspass waren, da es noch keine spezielle Ausrüstung für die Spieler gab. So waren dann auch die Meisterschaften im Minigolf noch allen Spielern offen, ohne dass sich jemand extra dafür qualifizieren musste. Bereits 1956 wurden in Deutschland die ersten Deutschen Meister im Minigolf gekürt. Bei den Damen gewann Raymonde Bongni und bei den Herren machte Fred Bloch das Rennen. Auf den kleineren Miniaturgolfanlagen wurde 1960 das erste Mal um die Deutsche Meisterschaft gespielt. Leider konnte nur bei den Herren ein Meister gekürt werden, da keine Frau angetreten war. In flottem Tempo entstanden neue Vereine in Deutschland und schon bald schlossen sich die Vereine zu Landesverbänden zusammen. Als Dachorganisation wurde der Deutsche Bahnengolf-Verband gegründet.

Heute gibt es sogar eine weltweite Organisation, die 'World Minigolf Federation', kurz WMF. Neben den nationalen Wettkämpfen werden auch Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen. Geld kann mit dieser Sportart allerdings nicht verdient werden, da es nur einige wenige Geldpreisturniere gibt, die vorwiegend in Südeuropa stattfinden.

2. Aufbau und Struktur des Bahnengolfsports
Gegliedert ist der Bahnengolfsport in 13 Landesverbände, deren Dachorganisation der Deutsche Bahnengolf-Verband (DBV) ist. Die niedersächsischen Vereine sind im Niedersächsischen Bahnengolf-Verband (NBGV) organisiert. Diesem Landesverband wurden auch die Bremer Vereine hinzugefügt.

Jeder Landesverband richtet einmal pro Jahr die länderspezifischen Wettbewerbe aus. Das sind z.B. der NBGV-Pokal, der in einem K.O.-Modus die stärkste Vereinsmannschaft auszeichnen soll. Ausserdem gibt es noch die Einzelwettbewerbe der einzelnen Spielerkategorien sowie Ranglistenturniere für die Qualifikation zu den Länderwettkämpfen und Deutschen Meisterschaften. Jeder aktive Spieler wird in eine der folgenden Kategorien eingeteilt:

Schülerinnen (bis 15 Jahre),
Schüler (bis 15 Jahre),
Jugend weiblich (15 bis 19 Jahre),
Jugend männlich (15 bis 19 Jahre),
Damen (19 bis 45 Jahre),
Herren (19 bis 45 Jahre),
Seniorinnen I (45 bis 58 Jahre),
Senioren I (45 bis 58 Jahre),
Seniorinnen II (ab 58 Jahre),
Senioren II (ab 58 Jahre)
Bei den Herren und Damen gibt es oft noch eine zweite Unterteilung in Leistungsniveaus, einmal die Kategorie "A" für hohes Leistungsniveau und die Kategorie "B" für normales Niveau. In die Kategorie "A" werden die jeweils Saisonbesten aufgenommen, die in vielen Pokalturnieren in einer eigenen Kategorie spielen, bzw. nur ausserhalb der Konkurrenz teilnehmen dürfen. Ausserdem sind A-Spieler nicht startberechtigt bei den Einzelwettbewerben der Landesverbände.

Als Ausgleich gibt es für A-Spieler extra Ranglistenturniere, aus denen üblicherweise die Mannschaft für die Länderwettkämpfe rekrutiert wird. Diese Regelung erhält die Spannung bei den normalen Turnieren, da es auf diese Weise kaum "ständige Abräumer" gibt.

Punktspiele finden während der Saison in verschiedenen Ligen statt. Die höchste Spielklasse ist derzeit die 1.Bundesliga, die auf drei verschiedenen Anlagentypen spielen muss. Als nächstes folgt die 2.Bundesliga und die Regionalligen. In Niedersachsen folgen noch die Verbandsligen, die Landesligen, die Bezirksligen und die Bezirksklassen als niedrigste Spielklasse.

Eine Liga setzt sich aus 4 bis 8 Mannschaften zusammen. Die einzelnen Punktspiele werden in der Regel auf den Heimplätzen der beteiligten Vereine ausgerichtet. Eine Ausnahme bildet die 1.Bundesliga, die keine Heimspiele mehr durchführt.

3. Ist Minigolf gleich Minigolf?
Nein. Es gibt etliche Arten von Minigolfanlagen auf der Welt, die sich teilweise nur in ihrer Zielsetzung einig sind, nämlich die Bahnen mit so wenig Schlägen wie möglich zu bewältigen. Bahnengolf gibt es in Deutschland in fünf Varianten, die sich erheblich voneinander unterscheiden:

Minigolf (Abt.1) wird auf 18 Betonbahnen gespielt, die im Normalfall 12 m lang sind und zum Spielen betreten werden dürfen. Die 18 Bahnen sind genormt und liegen in immer gleicher Reihenfolge auf den Plätzen. Eine Bahn, die Bahn 7, ist etwas ungewöhnlich, der sog. "Weitschlag", mit 25 m Länge, erhöhtem Abschlag und freiliegendem Zielkreis. Die einzige niedersächsische Anlage dieses Typs liegt in Hannover-Mühlenberg.
Miniaturgolf (Abt.2) wird auf 18 Eternitbahnen gespielt, die 6,25 m lang und 0,9 m breit sind. Die Bahnen dürfen zum Spielen nicht betreten werden. Beim Miniaturgolf gibt es zwar 25 genormte Hindernisse, die aber dürfen frei gewählt und gelegt werden. Auch modifizierte Bahnen sind weitestgehend zulässig, solange sie einigen allgemeinen Anforderungen gerecht werden. Diese Regelung erlaubt eine gewisse Abwechslung bei den in Deutschland verlegten Anlagen. Dies ist der wohl häufigste Anlagentyp in Deutschland, der auch in Niedersachsen in den meisten Städten zu finden ist, so auch in Celle.
Cobigolf (Abt.3) gibt es in zwei Varianten, im Groß- und im Kleinformat. Das Großformat ist dem Minigolf recht ähnlich. Die 16-17 genormten Bahnen sind im Schnitt 12,5 m lang. Zusätzlich gibt es noch ein bis zwei Freischläge mit 27 m Länge. Das Kleinformat ist mit 6,25 m langen Bahnen dem Miniaturgolf ähnlich. Auch bei der kleinen Version gibt es ein bis zwei Freischläge mit 14 m Länge. Bei beiden Formaten müssen zuerst zwei Törchen durchspielt werden. Hinter jedem Törchen gibt es einen weiteren Abschlagpunkt, falls z.B. das zweite Törchen nicht durchquert wurde. In Niedersachsen gibt es keine Cobigolf-Anlagen.
Sterngolf (Abt.4) ist mit 8 m Bahnlänge dem Minigolf recht ähnlich, allerdings ist der Zielkreis bei der letzten Bahn Sternförmig, daher der charakteristische Name. Auch diesen Anlagentyp wird man in Niedersachsen nicht finden.
Filzbahnen kommen ursprünglich aus Schweden, sind aber auch in Deutschland schon einige Male verlegt worden. Dieser Anlagentyp ist sicherlich einer der technisch anspruchsvollsten. Aus diesem Grund müssen die Mannschaften der ersten Bundesliga bereits ein Pflichtspiel auf diesem Anlagentyp absolvieren.

4. Welche Ausrüstung braucht man beim Minigolf?
Im Gegensatz zum Golfsport, wo mit vielen Schlägern, aber mit immer gleichen Bällen gespielt wird, kommt es beim Bahnengolf in erster Linie auf die Bälle an. Der Schläger spielt eine untergeordnete Rolle – die meisten haben nur einen. Dafür haben langjährige Bahnengolfer oftmals weit über 100 verschiedene Bälle. Einige wenige Bahnengolfer haben sogar über 500 Bälle angesammelt, was bei einem Stückpreis von rund 25 DM eine stattliche Investition ist. Darüber hinaus ist keine spezielle Ausrüstung erforderlich.
5. Warum brauchen Bahnengolfer so viele Bälle?
Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum ersten ist jede Anlage ein Unikat. Auch wenn die Anlagen sich rein optisch kaum unterscheiden, so verhalten sich die Bälle doch überall anders. Da es kaum möglich ist, eine Bahn absolut eben zu verlegen, "zieht" jede Bahn anders, was das (Rücklauf-)Verhalten eines Balles stark beeinflusst. Hinzu kommen Abnutzungen und kleine Unterschiede bei den Hindernissen, die den Lauf eines Balles stark verändern können. Ein weiterer Modifikator ist das Wetter. Die allermeisten Bälle werden bei höheren Temperaturen weicher und "schneller", d.h. der Ball springt höher und kommt nicht so schnell zur Ruhe. Falls Sie also mal einen Vereinsspieler beobachten, der energisch einen Ball reibt, nicht wundern – er will ihn nur erwärmen um einen besseren Rücklauf von der Bande zu ermöglichen.
6. Was soll denn an Minigolf so schwer sein?
Das eigentliche Minigolfspielen ist schnell erlernt. Um Minigolf zu spielen, braucht man nur ein paar Regeln zu kennen und schon kann es losgehen. Das eigentlich schwierige ist das vermeintlich einfache – der gerade Schlag. Nur wer wirklich konstant und sauber gerade spielen kann (oder lernt), wird auf Dauer gut spielen! An zweiter Stelle kommt das Tempogefühl. Auch wenn der Schlag noch so sauber war, wenn das Tempo nicht einigermaßen stimmt, gehen die Bälle meist daneben. Aber auch diese technischen Kriterien reichen noch lange nicht aus. Als nächstes sollte man ja wissen, wie die einzelnen Bahnen gespielt werden. Bei einigen Bahnen ist es ja auf den ersten Blick zu sehen, aber bei anderen ist es nicht so offensichtlich. Als letztes kommt die Ballwahl. Herauszufinden, welcher Ball die besten Chancen bei den jeweiligen Bahnen bietet – das ist schon eine Wissenschaft für sich!
7. Wie lange dauert es, bis man einigermaßen gut spielen kann?
Das ist natürlich vom Talent des einzelnen Spielers abhängig, aber die meisten Spieler können mit ein wenig Training bereits nach vier bis acht Wochen recht gut spielen. Typischerweise entwickelt sich die Spielstärke in deutlich erkennbaren Stufen. Bei einem Schnitt von etwa 25 Schlägen pro Runde setzt jedoch in den meisten Fällen eine langwierige Konsolidierung ein, d.h. es ist sehr schwer, dieses Niveau nachhaltig zu verbessern. Ist dies jedoch gelungen, dann ist die Entwicklung zum Spitzenspieler durchaus möglich.
8. Welche Ergebnisse spielt denn ein guter Spieler?
Auf unserer Freiluftanlage (Miniaturgolf) liegen 18 Bahnen, d.h. das beste Ergebnis wäre eine "18". Diese Traumergebnis wird allerdings sehr selten gespielt, da man ja jede Bahn mit einem Schlag schaffen müsste, was wirklich nicht einfach ist! Normale Spieler erreichen Ergebnisse von rund 30 Schlägen pro Runde, während gute Spieler durchschnittlich ein Ergebnis von etwa 25 Schlägen pro Runde spielen können – je nach Schwierigkeit der Anlage. Wirkliche Spitzenspieler bleiben meistens unter der Marke von 23 Schlägen pro Runde, während die besten Spieler Deutschlands auch des öfteren mal um die 80 Schläge in vier Runden spielen. Der Weltrekord in vier Runden liegt seit neuestem bei nicht mehr zu unterbietenden 72 Schlägen! Gespielt wurde dieses Ergebnis von dem Kieler Vereinsspieler Marco Balzer. (Dieser Rekord ist allerdings etwas umstritten, da er in Kiel an einem Tag 3 Runden und am nächsten Morgen dann die 4. Runde spielte.)
9. Ist Minigolf zeitaufwendig?
Kommt auf den einzelnen an. Wer sehr aktiv spielt, kann praktisch jedes Wochenende an Turnieren teilnehmen. Der Normalfall liegt aber eher bei etwa 15 bis 20 Turnieren im Jahr. Hinzu kommt das Training, das üblicherweise ein Mal pro Woche stattfindet. Allerdings kann jeder selbst festlegen, wie viel er spielt und trainiert. Einige spielen auch nur drei oder vier Turniere im Jahr und können dennoch ein gutes Leistungsniveau halten.
10. Was passiert im Winter? Wird trotzdem gespielt?
Im Freien wird dann nicht mehr gespielt, dafür aber in den Hallenanlagen. Da es aber nur zwei Hallenanlagen in Niedersachsen gibt, findet der größte Teil der Turniere in den Sommermonaten statt. Eine der beiden Hallenanlagen liegt in Celle und wird auch vom Celler Verein genutzt.
11. Ist Minigolf als Jugendsport zu empfehlen?
Ja, denn wie jeder andere Vereinssport bietet Minigolf eine interessante Beschäftigung, Umgang mit anderen Leuten, Spaß und Erfolgserlebnisse. Besonders im schulischen Umfeld wirkt sich eine aktiv ausgeübte Sportart fast immer sehr positiv aus. Im Sportverein gewinnt der Jugendliche Selbstvertrauen, Konzentrationsvermögen und die Fähigkeit, mit anderen in einem Team zusammenzuwirken. Für den Umgang mit Jugendlichen stehen in den meisten Vereinen geschulte Trainer bereit, die den Jugendlichen in lockerer Atmosphäre den Sport näherbringen.
12. Ist die Haltung beim Minigolf nicht schlecht für den Rücken?
Nicht unbedingt. Es gibt viele langjährige Spieler, die zum Teil seit über 30 Jahren dabei sind und dennoch keinerlei Probleme mit dem Rücken oder den Gelenken haben. Problematisch kann es möglicherweise für Personen mit chronischen Rückenleiden werden. Hier ist auf jeden Fall ein Ausgleichssport zu empfehlen, der die Rückenmuskulatur stärkt. Als zusätzliche Entlastung werden häufig kleine Gummisauger am Schlägerende montiert, mit deren Hilfe der Ball ohne lästiges Bücken von der Bahn genommen werden kann.
13. Ist eine Mitgliedschaft teuer?
Nein! Ganz im Gegensatz zum Golfsport, wo ja meistens hohe Beiträge erhoben werden. Die Mitgliedschaft im Celler Verein kostet zum Beispiel für Schüler und Jugendliche bis zum 18.Lebensjahr nur 3,00 Euro pro Monat. Erwachsene zahlen 8,00 Euro. Zudem gibt es ermäßigte Beitragssätze für Arbeitslose, Wehr- und Ersatzdienstleistende, Studenten, Rentner, Auszubildene und natürlich Familien. Für diesen monatlichen Beitrag darf dann so oft gespielt werden wie man will. Zusätzlich kann auf allen Vereinsanlagen des jeweiligen Bundeslandes kostenlos trainiert werden. Leider gibt es einige wenige Plätze, die eine kleine Trainingsgebühr nehmen, aber in Niedersachsen gibt es (meines Wissens nach) keine kostenpflichtigen Vereinsanlagen. Nimmt das jeweilige Mitglied an Punktspielen teil, werden die Fahrtkosten erstattet. Alle Einnahmen des Vereins werden ausschliesslich für die unmittelbare Kostendeckung benutzt.